Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Joh 15,12

Drucken

Grußwort im Mai

Liebe Schwestern und Brüder,

intensiv wurde in den letzten Tagen und Wochen um einen Weg aus der gottesdienstlichen Einengung heraus gesucht.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat diese Woche ein Schutzkonzept vorgelegt, welches auch in unserem Bistum, mit den entsprechenden Anpassungen uns die Möglichkeit bietet, Schritt für Schritt einen Weg in Richtung Normalität zu wagen. Wie es mit Konzepten auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz und des Bistums so ist, sind sie nur in Teilen auf die Situation vor Ort abgestimmt und bedürfen somit häufig einer Anpassung. So sehe ich das auch. Für unsere Pfarreiengemeinschaft und meine Verantwortung ist es, diese Anpassungen anzuregen und eventuell weiter zu entwickeln. Für mich persönlich ist das Schutzkonzept und die zu feiernden Gottesdienste in dieser Form eine Katastrophe. Wir sind kein Sportverein, sondern eine heilige Versammlung von Gläubigen, wo es gerade auf die Nähe untereinander ankommt. Ich halte es aber auch für möglich, trotz körperlicher Entfernung, eine innere Nähe aufzubauen und sozusagen im Krisenmodus diese Zeit auch durchzustehen. Da niemand die Entwicklung der Infektionszahlen voraussehen kann und eventuell eine sogenannte zweite Infektionswelle droht, die ihrerseits mit großer Wucht einherginge und die öffentlichen Autoritäten dazu bewegen würde, wieder schärfere Maßnahmen zu ergreifen, halte ich es für absolut geboten, im bisher erprobten Krisenmodus zu bleiben, funktionierendes zu erhalten und nicht durch voreilige Schritte zu gefährden. Was läuft denn aktuell?

1. Stand der Dinge

Aktuell sind unsere Kirchen täglich von morgens bis abends geöffnet. Allein das ist, wenn ich auf die Kirchen in der unmittelbaren und mittelbaren Umgebung schaue, nicht selbstverständlich. Viele Kirchen sind ganz geschlossen, oder täglich nur eine Stunde geöffnet. Wir liegen da mit unserem Angebot weit darüber und ich muss sagen, es wird gut genutzt und angenommen. Die Menschen sind froh und dankbar dafür mit unseren Kirchen einen Ort zu haben, wo sie Geborgenheit im Sturm der Zeit finden. Dies ist für mich erhaltenswert. Gestützt wird die These durch den ungebrochen hohen Anteil an Kerzenopfern und natürlich auch durch die enorme Resonanz auf die Mutmachaltäre, die nun im Marienmonat Mai eine Weiterentwicklung erfahren sollen. Auch die Möglichkeit bei öffentlichen Proben der Kirchenmusiker anwesend zu sein, im Rahmen des persönlichen Gebetes, wird genutzt und dankend angenommen. Menschen haben die Gelegenheit zu privaten Andachten und Gebet. Die Menschen nutzen die Angebote von Fernsehgottesdiensten und Radioübertragungen und gehen zum Empfang der geistlichen Kommunion über, wie mir im regelmäßigen Kontakt mit unseren Stammgottesdienstbesuchern immer wieder versichert wird. Die Einbindung der Kommunionkinder und deren Familien funktioniert und gilt es auszubauen, da ein belastbarer Termin für eine Erstkommunionfeier im klassischen Sinn noch lange nicht vorausgesagt werden kann. Die Küsterinnen und Hausverwalterinnen, sowie das Personal (Sekretariat, Reinigung, Instandhaltung, …) kommt mit den Aufgaben und Anforderungen zurecht und kann diese stemmen. Die Rückkehr zu Eucharistiefeiern zum jetzigen Zeitpunkt ist möglich, bringt jedoch Gefahren mit sich. Der Bischof von Trier hat die Gläubigen bis auf Weiteres von der Sonntagspflicht befreit.

2. Gefahren

Eine Gefahr ist eine Situation oder ein Sachverhalt, der zu einer negativen Auswirkung führen kann. Hier sehe ich vor allen Dingen drei große Blöcke, die ich im einzelnen kurz erläutern möchte. Vieles von dem was aktuell als „privates“ Gebet abgehalten wird, würde durch übereilte Schritte zu einem öffentlichen Gottesdienst und würde dann durch das anzuwendende Schutzkonzept verkompliziert oder gar unmöglich. Wir würden mehr verlieren, als wir gewinnen.

a. Inhaltliche Überschneidungen

Die Feier der Eucharistie ist in unseren Kirchen ein Angebot unter anderen Angeboten. Sicher das Herausragendste, aber dennoch nicht das Einzigste. D.h. auch andere Angebote wie Angelusgebete, Rosenkränze, Betstunden, Sakramentalien, FamilienZeit, etc… haben ihre Berechtigung und brauchen ihre Ressourcen (Zeit, Raum, Menschen, Arbeitskräfte, …) und eben auch nach dem Schutzkonzept der katholischen Kirche Ressourcen die Hygienemaßnahmen betreffend (Begrüßungsteam, Desinfektionsmittelspender, Mund-Nasen-Masken, Platzführung/Wegführung, Reinigung und Desinfektion, Pflege des Mobiliars, Eigenschutz, ...). Es muss sichergestellt sein, dass durch den Besuch des Gottesdienstes, keine Gefahr für den Gottesdienstbesucher wie auch die Mitarbeitenden ausgeht, bzw. dieser auf ein Minimum gemäß Schutzkonzept reduziert wird.

b. Belastung

Dies bedeutet eine höhere Belastung an unsere Mitarbeitenden. Beispielsweise muss zwingend das Kirchengebäude inklusive der Sitzbänke vor sowie nach dem Gottesdienst gereinigt und desinfiziert werden. Natürlich kann diese Aufgabe von unseren Küsterinnen, Hausverwalterinnen und Reinigungskräften übernommen werden. Wir müssen allerdings im Blick behalten, dass dies nicht zum Nulltarif geschieht und ausbalanciert sein muss. Hinzu kommt, dass unsere Mitarbeiterinnen einen Anspruch auf Urlaub haben, oder krank werden können. An dem Punkt können allzu enthusiastisch gefassten Pläne scheitern. Ebenfalls nicht unbegrenzt verfügbar ist die Einbeziehung ehrenamtlicher Helfenden. Wir reden von einem eventuell noch mehrere Monate dauernden Szenario.

c. Ansteckung

Das Thema Ansteckung ist natürlich ebenfalls nicht vom Tisch. Es besteht die Möglichkeit, dass durch eine Ansteckung im Bereich der Teilnehmenden auch unsere Mitarbeitenden in Quarantäne kommen, bzw. erkranken. Dafür kann niemand von uns die Verantwortung übernehmen und ich als Pastor werde alles daransetzen, dem Schutz der Gesundheit als höchstem Gut mich unterzuordnen. Wer will das verantworten, dass ein Großteil unserer Gottesdienstbesucher, die ja zu den Risikogruppen* gehören, erkrankt, oder gar stirbt. Corona ist kein Spaß, sondern bittere Realität, archaisch, unberechenbar wie ein Vulkanausbruch.

3. Mögliche Wege

Es gibt mehrere mögliche Wege um mit der Krise gut und ressourcenschonend umzugehen. Ich schlage auch in Absprache mit meinem Kollegen Folgendes vor:
Erst einmal Ruhe bewahren und keine voreiligen Schritte unternehmen, wir wollen nicht stolpern. Unsere Ressourcen klären. Wichtige Feste als Zielmarken in den Blick nehmen: Christi Himmelfahrt, Pfingsten. Einen Sonntagsgottesdienst alternierend nach folgendem Schema frühestens nach Pfingsten, also im Juni wieder ansetzen:

Empfangsteam Merchweiler
Holger Hassel, Nena Mohr
Küsterin: Sabine Hassel

Empfangsteam Wemmetsweiler
Sabine Hassel, Nena Mohr
Küsterin: Maria Arnold

Anmeldung und Archivierung
Über Pfarrbüro: Anne Schmitt; vor Ort bei entsprechendem Platzangebot (Weiterleitung der Daten durch das Empfangsteam an Frau Schmitt)

Vorbereitung
Schließen der Kirche am Samstag komplett und Reinigung der Wege, der Bänke (inkl. Holzpflege) und Desinfektion. Durch Frau Schirra (Frau Backes), die Küsterin und die Hausverwaltung. Herstellen der Laufwege und der Sitzplätze, Kontrolle der Desinfektionsmittelspender.

Durchführung
Öffnung der Kirche 20 Minuten vor Gottesdienstbeginn am Sonntag. Kein Gemeindegesang, keine Dienste (bis auf einen Lektor), Mund-Nasenschutz und Durchlüftung des Kirchenraumes. Kommunionspendung beim Auszug, nur durch den Pastor.

Christi Himmelfahrt und Pfingsten
In Wemmetsweiler besteht die Idee eines „Autogottesdienstes. Ich stehe dem positiv gegenüber. Aus Sicht des Infektionsschutzes, jedoch sehe ich einen großen logistischen Aufwand der vorher zu klären wäre und den wir von Seiten der Hauptamtlichen nicht leisten können.
Der Gottesdienstbereich vor dem Jugendheim in Merchweiler erfüllt alle Voraussetzungen für sicheres und ressourcenschonendes Feiern. Den Vorschlag der deutschen Bischofskonferenz, wie auch des Bistums auf Gottesdienst im Freien auszuweichen, halte ich mit Blick auf die Feiertage für eine sehr gute Idee. Hierzu bietet sich nach allem Abwägen der Innenhof vor dem Jugendheim in Merchweiler an. Mein Vorschlag ist es, dort an Christi Himmelfahrt einen Gottesdienst im Freien anzubieten, ebenso am Pfingstsonntag und am Pfingstmontag. Die Stühle sind ohne größere Transporte aus dem Jugendheim zu entnehmen, die Stühle sind wetterfest und der Raum sicher auch bei schlechtem Wetter. Ein ähnliches Angebot ist derzeit so in Wemmetsweiler nicht zu realisieren.
Als Pfarreiengemeinschaft in Not bitte ich auch, auf alle diesbezüglichen Einwände wohlwollend zu reagieren.
Einstieg in die Sterbeämter ab Juli.

4. Fahrplan

08. bis 15. Mai Information der Gläubigen durch Aushang, Pfarrbrief und Blickpunkt
Erster Gottesdienst öffentlich an Christi Himmelfahrt auf dem Vorplatz Jugendheim Merchweiler
Zweiter Gottesdienst am Pfingstsonntag Vorplatz Jugendheim
Dritter Gottesdienst am Pfingstmontag Vorplatz Jugendheim
Ab 7. Juni Sonntagsmesse jeweils um 10.30 Uhr, beginnend in Merchweiler, die Woche drauf in Wemmetsweiler und immer abwechselnd.
Im Juli habe ich Urlaub und auch die Küsterin von Merchweiler. Ein Vertretungspriester wird vor Ort sein. Ab Juli schlage ich das Sterbeamt am Freitag wieder vor, was bedeutet, die jeweilige Kirche donnerstags schon zu schließen zwecks Reinigung und dann nach der Reinigung am Freitag (Samstag) bis Sonntag geschlossen zu lassen. Praktischerweise ist also das Sterbeamt am gleichen Ort wie die Sonntagsmesse.
Bis Juli wissen wir mehr, täglich muss auf die aktuelle Lage geachtet werden und evtl. gegengesteuert.
Eine Erhöhung der Schlagzahl bei den Eucharistiefeiern und eine Anerkennung anderer Gottesdienstformen als öffentliche Gottesdienste führt dazu, dass wir mehr Verantwortliche in den Teams brauchen. Für Empfangsdienst ebenso wie für Reinigung, Pflege und Desinfektion.

5. Schutzkonzept

Achtung!
Unser Bischof Dr. Stefan Ackermann hat bis auf weiteres alle Gläubigen von der sogenannten Sonntagspflicht befreit. Das heißt, Sie sind auch weiterhin eingeladen ansprechend gestaltete Fernseh- und Rundfunkgottesdienste anzusehen bzw. anzuhören, sowie die geistige Kommunion zu empfangen. Sie begehen keinen Fehler. Darüber hinaus versuchen wir in engem Rahmen öffentliche Gottesdienste zu feiern.
Sollten Sie Krankheitssymptome wie erhöhte Temperatur, Fieber, Husten allgemeine Schwäche, oder sich in amtlich angeordneter Quarantäne befinden, ist ein Gottesdienstbesuch nicht möglich.
Sollten Sie zu folgender Risikogruppe* gehören ist ein Gottesdienstbesuch möglich soweit keine Krankheitssymptome bei Ihnen vorliegen. Beim Empfangsteam jedoch nicht.

Anmeldung
Um an den Gottesdiensten teilzunehmen ist es vorerst nicht mehr möglich wie früher spontan zur Kirche zu kommen, sondern eine aktive Anmeldung vor dem Gottesdienst bis 3 Tage vorher im Pfarrbüro unter der Telefonnummer 06825 5580 bei Frau Schmitt ist zwingend erforderlich. Ohne die Voranmeldung ist kein Besuch des Gottesdienstes möglich. Hierzu muss auch noch eine Datenschutzerklärung abgegeben werden. Die erhobenen Daten sind notwendig um evtl. Infektionsketten rückverfolgen zu können. Ihre Daten sind bei uns sicher und werden nach 3 Wochen gelöscht. Wir speichern Ihren Namen, Vornamen und Ihre Adresse, sowie den Termin des besuchten Gottesdienstes. Einlass zum Gottesdienst ist jeweils 20 Minuten vor Beginn. Es gibt einen Empfangsdienst, bei dem Sie sich anmelden müssen. Der Zutritt wird nur nach Abgleich mit der Anmeldeliste möglich sein.
Ablauf
Ein- und Ausgang regelt der Empfangsdienst. Dieser wird Ihnen auch einen Sitzplatz zuweisen. Bitte im Kirchengebäude nur nach Anweisung des Empfangsteams bewegen. Es gibt keine freie Platzwahl. Beim Betreten des Gottesdienstortes sind die Hände zu desinfizieren, eine Mund-Nasenmaske ist zu tragen. Es erfolgt kein Gesang. Beim Kommunionempfang bitte auf den notwendigen Abstand achten. Die Kollekte findet am Ausgang der Kirche statt. Einzelpersonen sitzen allein in einer Bankreihe, Personen, die im gemeinsamen Haushalt leben, sitzen zusammen. Bitte geben Sie dies bei Ihrer Anmeldung an. Um jeglichen Körperkontakt zu vermeiden, wird auf den Friedensgruß verzichtet.
Aus organisatorischen Gründen erfolgt kein Tausch der gebuchten Plätze untereinander. Falls sich mehr Personen anmelden, als Plätze zur Verfügung stehen, ist ein Gottesdienstbesuch nicht möglich.
Wenn wir von Seiten der Kirchengemeinde zu einem Gottesdiensttermin das Empfangsteam nicht garantieren können, müssen Gottesdienste kurzfristig abgesagt werden.
Das Verlassen des Gottesdienstortes erfolgt durch Anweisung des Empfangsteams. Bitte keine Alleingänge.

Gelobt sei Jesus Christus!

*Zur Risikogruppe gehören:
• Ältere Menschen
• Geschwächtes Immunsystem
• Diabetes
• Schwere Grunderkrankungen
• Herzprobleme
• Stark vorgeschädigte Atemwege

 

Ein Gebet

Du musst nicht über Meere reisen,
musst keine Wolken durchstoßen
und musst nicht die Alpen überqueren.
Der Weg, der dir gezeigt wird, ist nicht weit.
Du musst deinem Gott nur
bis zu dir selbst entgegengehen.

Hl. Bernhard von Clairvaux

Ein Zitat

Man redet häufig nur, weil man nicht zu schweigen versteht.

Hl. Ambrosius von Mailand

Neuigkeiten aus der Weltkirche ...

News aus dem Vatikan - alle Nachrichten aus der Kirche
  • Auch dieses Jahr hat Franziskus den Gottesdienst, in dem die Kirche in besonderer Weise der Einsetzung der Eucharistie gedenkt, mit Gefängnisinsassen gefeiert, dieses Jahr ausschließlich Frauen. Zum ersten Tag des österlichen Triduums besuchte der Papst das Frauengefängnis Rebibbia und nahm dort den Ritus der Fußwaschung vor. Alles lesen  

... & aus der Bibel

Lasst uns an dem unwandelbaren Bekenntnis der Hoffnung festhalten, denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu.

Hebr 10,23