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Der Arbeitskreis Eine Welt stellt sich vor

Am 28. März 1993 wurden in Wemmetsweiler zum ersten Mal fair gehandelte Produkte verkauft und zwar in der Kirche vor und nach den Gottesdiensten. Die Idee hatte der damalige Kaplan Markus Schlich. Durch die außergewöhnlich hohe Nachfrage wurde schon bald der Arbeitskreis Eine Welt als Sachausschuss des Pfarrgemeinderats gegründet. Seit dieser Zeit verkaufen Mitglieder des AK Eine Welt jeden Monat an einem Wochenende vor und nach den Gottesdiensten fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Tee, Honig, Schokolade usw.

Warum fairer Handel? Der AK Eine Welt hat sich zum Ziel gesetzt, durch den Verkauf von fair gehandelten Produkten und durch Aktionen auf die Folgen der ungerechten Welthandelsbeziehungen aufmerksam zu machen und Solidarität mit den Produzenten (Bauern und Kleinbetriebe) in den Ländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas zu verwirklichen. Fairer Handel bedeutet, die Produzenten sind von privaten Aufkäufern unabhängig, sie erhalten einen vom Weltmarkt unabhängigen Preis, der es ihnen ermöglicht, für Schul- und Berufsausbildung ihrer Kinder zu sorgen und für Krankheit und Alter vorzusorgen.

Der AK Eine Welt überweist die erhaltenen Spenden, den Gewinn aus den Aktionen und dem Verkauf der fairen Waren an das Hilfswerk Misereor zur Weiterleitung nach Bolivien. In den ersten beiden Jahren wurde das Mühlenbauprojekt in Sopachuy mitfinanziert und seit 1995 das Straßenkinderprojekt "Kinder nicht dem Elend überlassen" in El Alto. Die Internationale Kinderschutzstiftung DNI sorgt dafür, dass Straßenkinder einen Zufluchtsort haben, dass sie Menschen begegnen, die sich für sie einsetzen, dass sie lesen und schreiben lernen oder handwerkliche Fähigkeiten erwerben, dass sie eine Zukunft haben. Schwerpunkt des Projekts sind Schutz und Verteidigung der Rechte von Kindern und Jugendlichen, öffentliches Anprangern der Verletzungen von Rechten und Bewusstseinsbildung für die Situation der Kinder in der Öffentlichkeit. Das Projekt geht also über die Sicherung der Lebensgrundlagen (Ernährung, Unterkunft, Bildung) hinaus.

Jährlich bei "Alles unter einem Dach" in der Begegnungsstätte ist der AK Eine Welt mit einem Verkaufsstand vertreten, auf dem Nikolausmarkt in Wemmetsweiler werden Flammkuchen, Crêpes und Glühwein zusätzlich angeboten, das Solidaritätsessen am Misereor-Sonntag in der Begegnungsstätte mit Suppen, Empanadas und Saltenas (Teigtaschen mit Gemüse und Käse oder Fleischeinlage = ein bolivianisches Gericht) ist inzwischen Tradition, die Solibrot-Aktion während der Fastenzeit wird in den Wemmetsweiler Bäckereien bereits erwartet, sie wurde auf die Merchweiler Bäckereien ausgedehnt.

Sonderaktionen fanden und finden immer wieder statt, z.B. Flammkuchen auf dem Zeisweiler Hof (2009), bei den Schlemmertagen in Merchweiler (2010), fair gehandelte Produkte während der Adventsausstellung in der Gärtnerei Dörrenbächer (seit 2010). Inzwischen können fair gehandelte Produkte des AK Eine Welt im Café Haupert in Merchweiler (seit 2010), bei Orthopädieschuhhaus Dockers in Neunkirchen (seit 2012) und in der Löwenapotheke in Merchweiler (seit 2013) erworben werden.

Frühschichten während der Fastenzeit und im Advent werden von Mitgliedern des AK Eine Welt vorbereitet und durchgeführt, der Gottesdienst an Erntedank wird mitgestaltet, bei den Wallfahrten der Pfarreiengemeinschaft Merchweiler wurde eine Station vorbereitet.

Ein weiterer Bestandteil der Arbeit des AK Eine Welt sind Kontakte von und nach Bolivien. Durch die Begegnungsreisen der Diözese Trier nahmen in den vergangenen Jahren immer wieder BolivianerInnen für ein paar Tage oder Wochen an dem Leben von Mitgliedern des AK Eine Welt teil und erzählten von ihrem Leben.

Kontakte zu den Fremden im Ort wurden aufgebaut, gemeinsame Feste gefeiert, den Frauen Deutschunterricht erteilt. Zurzeit bestehen keine Kontakte mehr, die Familien sind integriert, sie benötigen die Hilfe des AK Eine Welt nicht mehr.

Die Mitglieder des Arbeitskreises Eine Welt verstehen sich als offenen Kreis, alle Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen. Zeitlich begrenztes Engagement ist ebenso möglich wie ständige oder gelegentliche Mitarbeit bei einzelnen Aktionen. Alle bringen sich dort ein, wo sie es für wichtig und richtig halten und sich wohl fühlen. Regelmäßige Treffen finden bei Familie Ziegler, Bildstockstraße 70, statt.