Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Joh 15,12

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Hört!

Geschrieben von Pastor Karl-Josef Bings am .

Fast meine ich, sie wirklich zu hören, diese Einladung, diese Auf-Forderung des Engels: „Hört! Hört doch! Hört doch hin!“

Was hören wir? Von Skandalen hören wir, in Kirche und Welt. Von Katastrophen hören wir, von Stürmen und Fluten, die unsägliches Leid und unvorstellbare Not hinterlassen. Von Insolvenzen hören wir, von Pleiten. Von der unsicheren Wirtschaftslage hören wir und von Korruption und Schiebungen auf den Finanzmärkten. Und dass das alles nicht weit weg ist, sondern gleich nebenan sich auswirkt: Sorgen um den Arbeitsplatz oder die Altersversorgung, um Mindestlohn, Niedriglohn-Sektor, Hartz-IV … Zunehmende Krankenstände, stressbedingt, wie es heißt, der unsicheren wirtschaftlichen Lage geschuldet. Dass wir sparen müssen, hören wir allenthalben. Auch bei Kirchens ist vom Schwinden der personellen und finanziellen Ressourcen laufend zu hören, dass so „Umstrukturierungen, in Härtefällen auch Stundenkürzungen“ und „Immobilienkonzepte“, unumgänglich Not-wendig seien. Man mag es nicht mehr hören.

„Hört doch die Botschaft der Weihnacht!“ höre ich den mächtigen Engel auf unserem Titelblatt im Stahlblau der Nacht der Tatsachen da sagen: „Der Heiland ist geboren! Euch!“ Und die Hirten, die dunklen Gesellen der Nacht, die Mannsbilder mit dem Knüppel in der Hand, aufmerksam, wachsam, bereit, es mit jedem aufzunehmen, der sich an ihrem Eigentum vergreift: sie hören! Die da draußen auf dem Feld haben nicht weniger Sorgen als wir. Die da treibt nicht weniger um als uns Heutige, vielleicht anderes, aber Sorgen bleiben Sorgen. Aber sie hören: dass ihnen von Gott her der Heiland verkündigt wird: „Euch ist der Heiland geboren!“ Gott kümmert sich! Gott kommt zur Welt! Sein Wort wird Fleisch und wohnt unter uns. Und allen, die DAS WORT aufnehmen, gibt es Kraft und Leben, schreibt der Evangelist Johannes in seinem Prolog! Die Hirten sind Männer und Frauen, die mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität der Welt stehen und nicht auf Wolke 7 in schönen Träumen schweben! Aber bei allem Sinn für die dunklen Realitäten der Welt haben sie ein offenes Ohr und ein Herz, das sich anrühren lässt vom Himmel, von Gott und Seiner Zuwendung, Seiner Gnade. Im Hinhören auf Gott, der sich der Welt zuwendet, erfahren sie, dass die Herrlichkeit Gottes sie umstrahlt. „Friede den Menschen Seiner Gnade.“, schreibt Lukas.

 

Und dann erst, nachdem sie sie gehört haben, diese umwerfende Botschaft: „Gott ist Mensch geworden!“ kommen sie in Bewegung und machen sich auf den Weg um zu sehen. Und sie finden, wie es ihnen gesagt worden ist, schreibt Lukas.

„Hört!“ höre ich den Engel sagen! Hört nicht nur die Nachrichten der Welt; habt nicht nur ein offenes Ohr und Herz für die Sorgen und Nöte! Hört auf die Botschaft, die Gute Nachricht von Gottes Zuwendung zu Euch in euren Nächten
und stahlblauen Realitäten: „Euch ist der Heiland geboren. Christus, der Herr!“

Das Hören kommt vor allem Sich-Bewegen, vor dem Sorgen und Machen und Kümmern und Lassen! Das ist die Botschaft, die ich dieses Jahr besonders höre und bedenke.

Dass wir, wie die Hirten damals, hörende Menschen sind und vielleicht auch wieder mehr werden, bevor es ans Aufbrechen und Machen und Suchen und Versuchen geht.

Dass wir im wachen Hören auf die uralte, längst bekannte Weihnachtsgeschichte von den Hirten auf dem Feld berührt werden vom immer neuen und lebendigen Zuspruch Gottes für uns: „Euch ist der Heiland geboren!“

Dass wir in dieser Zuwendung Gottes etwas erspüren vom Glanz Gottes, von seiner Herrlichkeit für Dich, für mich, für uns alle.

Das ist mein Weihnachtswunsch für uns alle.

Ihr Pastor

Ein Gebet

Herr, bei dir bin ich sicher;
wenn du mich hältst,
habe ich nichts zu fürchten.
Ich weiß wenig von der Zukunft,
aber ich vertraue auf dich.
Gib, was gut ist für mich.
Nimm, was mir schaden kann.
Wenn Sorgen und Leid kommen,
hilf mir, sie zu tragen.
Lass mich dich erkennen,
an dich glauben und dir dienen.

Sel. John Henry Newman

Ein Zitat

Der Mensch lebt nicht so sehr von der Liebe, die er empfängt, als vielmehr von der, die er schenkt.

Sel. Mutter Teresa
Teresia (Agnes) Gonxhe Bojaxhiu

Neuigkeiten aus der Weltkirche ...

News aus dem Vatikan - alle Nachrichten aus der Kirche
  • „In einigen ethnischen Gruppen Subsahara-Afrikas werden geistig behinderte Menschen ausgegrenzt“, erzählt Sr. Claudia Samba (FCSM), die im Senegal und acht Jahre lang im Zentrum „Suor Claire“ für geistig behinderte Kinder in Mauretanien gearbeitet hat. Alles lesen  

... & aus der Bibel

Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der  Größte.

Mt 18,2