Grußwort zu Pfingsten
Alles Gute kommt von oben …
Liebe Schwestern und Brüder,
dieser Satz ist wohl so bekannt, dass es wohl nur wenige Menschen gibt, die ihn noch nie gehört haben. Und die Allermeisten, die ihn gehört haben, können etwas damit anfangen. Entweder eine lustige Begebenheit, ich erinnere mich an eine Dame, die in Venedig von Taubenkot aus der Luft ernsthaft getroffen worden ist und dies lächelnd mit dem Satz „Alles Gute kommt von oben“ kommentierte, oder ernsthaft bei der Priesterweihe als auf meine Mitbrüder und mich der Heilige Geist herabgerufen und erbeten worden ist und ich leibhaft spüren konnte, dass etwas Gutes von oben kommt. Alles Gute kommt von oben. Und wenn ich jeden einzelnen der Leser befragen könnte, was kämen da für Geschichten zusammen.
Dies bringt mich auf eine Idee. Es wäre doch mal was, wenn wir Geschichten und Erfahrungen zu einem bestimmten Thema sammeln würden und als Schriftstück selbst verlegen würden. Ein Mutmachbuch von uns für uns mit Geschichten von vor und hinter dem eigenen Gartenzaun. Mal überlegen, vielleicht wird dies noch ein Projekt.
Alles Gute kommt von oben. So auch das Motto unserer Glaubensschatzgottesdienste zu Pfingsten. Unsere Kommunionkinder, die unter schwierigen Bedingungen sich auf ihre Erstkommunion vorbereitet haben, haben dazu etwas Tolles vorbereitet. Mutmachkarten, die zeigen sollen, wir sind da, ihr seid uns wichtig, wir wollen bei euch sein. Mutmachkarten, die in einer gemeinsamen Aktion gegen Himmel steigen gelassen werden und hoffentlich den Finder dieses Kärtchens an den Guten erinnern, der im Himmel lebt und herrscht und dessen Heiliger Geist um uns herum auf uns aufpasst und uns verteidigt gegen das Böse in der Welt.
Alles Gute kommt von oben. Ja, ich glaube daran, dass es so ist. Aber nicht in dem Sinne, dass ich mich beruhigt zurücklegen darf in der festen Gewissheit, alles Gute wird schon kommen. Sicher geschieht dies auch, aber ich halte es da mehr damit, es als Auftrag an mich zu sehen. Halte Kontakt nach oben, erhoffe alles von dort und dann gib alles was du kannst für das Leben, das so kostbar ist, weil Gott selbst es geheiligt hat. Lass andere spüren, dass Gutes hinter deinen Handlungen steckt, dass Gott dein Leben durchdringt, dass sein Heiliger Geist Freude hat in dir zu wohnen und als dein Verteidiger möglichst wenig zu tun hat.
Wenn ich so rede und das tue ich auch, dann stößt dies nicht immer nur auf wohlwollende Ohren. Manch einer ist durch das Leben so verhärtet, dass er diese Worte als Provokation empfindet, ja vielleicht sogar an meiner psychischen Gesundheit zweifelt. Lesen wir in der Apostelgeschichte über die Ereignisse des Pfingstfestes und die Predigt des Petrus, so lesen wir dort folgenden Satz: „Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Tag;“ (Apg 2, 14b-15). Diese Männer sind nicht betrunken wie ihr meint, oder wie man heute vielleicht auch sagen würde, diese Männer sind nicht bekloppt. Viel mehr ist mit ihnen etwas passiert. Der Glaube hat von ihnen Besitz ergriffen und sie so sehr verwandelt, dass die Schwestern und Brüder dies eher für Betrunkenheit hielten, als für das Wirken des Heiligen Geistes, einfach weil sie es nicht verstehen konnten. So kann man sich täuschen und so sehr ist der Heilige Geist der, der ENT-Täuscht. Es geht um mehr als das Ansehen bei den Schwestern und Brüdern. Es geht um alles, es geht um das Leben. Darum möchte ich ihnen nun die Predigt des Petrus in Gänze ans Herz legen zur Betrachtung und Erbauung. Lesen sie, fühlen sie, beten sie und bitten sie den Heiligen Geist, das Feuer des Glaubens in ihnen zu entzünden, oder zu nähren und auf jeden Fall zum Flächenbrand werden zu lassen.
„Die Pfingstpredigt des Petrus
Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Tag; sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist: In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben. Auch über meine Knechte und Mägde werde ich von meinem Geist ausgießen in jenen Tagen und sie werden prophetisch reden. Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmenden Rauch. Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in Blut, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und herrliche Tag. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt hat durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst - ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn: Ich hatte den Herrn beständig vor Augen. Denn er steht mir zur Rechten, dass ich nicht wanke. Darum freute sich mein Herz und frohlockte meine Zunge und auch mein Leib wird in Hoffnung wohnen; denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen. Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt, du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht. Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag. Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm einen Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gab ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaute die Verwesung nicht. Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Zur Rechten Gottes erhöht, hat er vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen und ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört. Denn nicht David ist zum Himmel aufgestiegen; vielmehr sagt er selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ (Apg 2, 14-36)
Ein frohes Pfingstfest!
Ihr
Patrik Krutten
Pastor